Pfarrerin Anja Humbert von der Evangelischen Bonhoeffer Gemeinde Marxloh Obermarxloh ist traurig, empört und wütend zugleich. In der Nacht von Mittwoch, 23. Juli, auf Donnerstag, 24. Juli, haben Metalldiebe mindestens 30 Gräber des Gemeindefriedhofs an der Kaiser-Friedrich- und Schwabenstraße geplündert und zum Teil verwüstet.
In den frühen Morgenstunden wurde sie vom Diakoniewerk, das mit der Pflege und Instandhaltung der letzten Ruhestätten beauftragt ist, informiert. Dessen Mitarbeiter hatten die ersten Spuren der nächtlichen Heimsuchung entdeckt: Grabschalen, Metalllampen, Vasen, Kreuze, Engel und kleine Statuen wurden aus den Gräbern herausgerissen oder von ihren Befestigungen getrennt. Offensichtlich hatten die „Klau-Vandalen“ einen klaren Plan, was wertvoll ist und sie zu Geld machen können. Denn was sie nicht gebrauchen konnten, haben sie zertrümmert, auf den Gehwegen verstreut.
Die Pfarrerin ist entsetzt: „Die Bezeichnung Friedhof hat ja zum einen etwas mit der Einfriedung des Bereichs der letzten Ruhestätten zu tun, zum anderen steckt da auch das Wort Frieden drin.“ Sie empfindet die Störung des Totenfriedens und die Missachtung der Totenruhe als unfassbar und ungeheuerlich: Anja Humbert: „Eigentlich fehlen einem da die Worte.“ Der materielle Schaden ist noch nicht zu beziffern, aber viel mehr Gedanken macht sie sich über den „seelischen“ Schaden bei den Angehörigen der betroffenen Gräber: „Das sitzt tief und tut weh.“
Die Gemeinde hat Anzeige erstattet, und die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Verursacher sind vermutlich über die nicht gerade niedrige Mauer an der Schwabenstraße auf den Friedhof gelangt, da dieser jeden Abend verschlossen und erst am nächsten Morgen wieder geöffnet wird.
Pfarrerin Humbert weiß nicht, ob neben den entdeckten Diebstählen und Verwüstungen noch weitere Gräber in Mitleidenschaft gezogen wurden. Sie bittet daher möglicherweise Betroffene, sich bei Entdeckung eines Schadens im Büro der Friedhofsverwaltung an der Kaiser-Friedrich-Straße 112 zu melden (Tel.: 0203 / 501 279). „Wir müssen das Ganze erst einmal verdauen“, ist sie nach wie vor geschockt.
Infos zur Gemeinde gibt es im Netz unter www.bonhoeffer-gemeinde.org.
Text: Reiner Terhorst
Das Bild zeigt Schäden des Vandalismus am Marxloher Friedhof 24. Juli 2025, Foto: www.bonhoeffer-gemeinde.org

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