Geboren im Jahr 1685 in Eisenach gelangte Bach über Ohrdruf, Lüneburg und Weimar schließlich als 18Jähriger nach Arnstadt, wo er seine ersten noch erhaltenen Orgel- und Klavierwerke schuf. Vermutlich in dieser Zeit entstanden außerdem auch Kantaten wie „Christ lag in Todes Banden“ (BWV 4) und „Nach dir, Herr, verlanget mich“ (BWV 150) oder auch das Choralvorspiel „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (BWV 739). Es folgten weitere Stationen in Mühlhausen, Weimar und Köthen, ehe Bach 1723 eine Stelle als Kantor und Musikdirektor in Leipzig antrat, die er bis zu seinem Tod 1750 innehatte.
Bach war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war die Hofsängerin Maria Barbara Bach (1684–1720). Dieser Ehe entstammten sieben Kinder, von denen allerdings drei im Säuglings- oder Kindesalter starben. Nach dem Tod von Maria Barbara heiratete Bach am 3. Dezember 1721 ein zweites Mal: Die Hofsängerin Anna Magdalena Bach (1701–1760) war im Juni 1721 als Sopranistin an den Köthener Hof gekommen. Aus dieser Verbindung stammen 13 Kinder, von denen jedoch wiederum sieben im Säuglings- oder Kindesalter starben.
Vier seiner zehn Nachkommen traten später in die Fußstapfen ihres Vaters und wurden im 18. Jahrhundert teils berühmter als Johann Sebastian Bach zu seinen Lebzeiten. Wilhelm Friedemann Bach (1710–1784) war Organist und Komponist in Dresden und Halle, schuf Sinfonien, Klavierwerke und Kantaten und galt als sehr begabter Improvisator. Doch er führte ein unstetes Leben, konnte sich finanziell kaum absichern und starb verarmt.
Anders sein jüngerer Bruder Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788). Er war Hofcembalist bei Friedrich dem Großen, später Musikdirektor in Hamburg und beeinflusste mit seinen Werken berühmte Komponisten wie Haydn, Mozart und Beethoven. Weniger bekannt aber musikalisch beachtlich war das Schaffen von Johann Christoph Friedrich Bach (1732–1795), der als Hofkapellmeister in Bückeburg wirkte. Und schließlich ist noch Johann Christian Bach (1735–1782) zu nennen, der u.a. in London wirkte, Opern, Sinfonien und Klavierkonzerte schrieb und einen großen Einfluss auf den jungen Mozart hatte. Ungewöhnlich für einen Bach: Johann Christian wurde katholisch.
Viele Werke ihres Vaters Johann Sebastian Bach gehören heute zum festen Repertoire klassischer Musik – etwa die „Brandenburgischen Konzerte“, das Weihnachtsoratorium, die Matthäus- und die Johannespassion sowie die h-Moll-Messe. Er hat die Kunst der Fuge auf ein völlig neues Niveau gehoben – am bekanntesten ist hier die Toccata und Fuge in d-Moll. Und wer ein Tasteninstrument lernt, kommt an Bachs „Das wohltemperierte Klavier“ bis heute nicht vorbei. Einen ausführlichen Eindruck seines Schaffens liefert das Bachwerkeverzeichnis (BWV), in dem mehr als 1.100 Kompositionen aufgelistet sind.
Hunderte seiner Werke gehören zur geistlichen Musik – kein Wunder, denn Bach war evangelisch und in seiner Leipziger Zeit zuständig für die Musik in vier Kirchen der Stadt. Unter anderem war er Kantor an der Leipziger Thomaskirche, wo seine Gebeine nach dem 2. Weltkrieg ihre letzte Ruhestätte fanden. Die Thomasschule, die Bach einst leitete und den Thomanerchor gibt es heute noch.
Doch nicht nur in der Barockmusik hat Bach mit seinen Oratorien, Kantaten, Klavier- und Orgelwerken seine Spuren hinterlassen. Man findet sie auch heute noch in zeitgenössischer Musik – zum Beispiel im Beatles-Song „Blackbird“, in „Lady Linda“ von den Beach Boys oder auch bei Paul Simon. Sein Song „American Tune“ basiert auf Bachs Passionslied „Oh Haupt voll Blut und Wunden“. Und den Mega-Hit „A Whiter Shade of Pale“ von Procol Harum würde es ohne Bachs „Air“ wohl auch nicht geben. Wer sich all diese Beispiele im direkten Vergleich einmal anhören möchte, dem sei dieses hervorragende YouTube-Video empfohlen!

- Arthur Röben
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