Ökumenisches Grußwort zum jüdischen Neujahrsfest 5786

Düsseldorf. Die fünf ka­tho­lischen (Erz-)Bis­tümer und die drei evan­ge­lischen Lan­des­kir­chen in Nord­rhein-West­falen senden auch in die­sem Jahr ein ge­mein­sames Gruß­wort an die jü­dischen Ge­meinden zum Neu­jahrs­fest Rosch HaSchana. Darin wünschen die Vertreterin und die Vertreter der christlichen Kirchen den jüdischen Gläubigen: „Schana tova umetukka“ – „Ein gutes und süßes Jahr“.

„Wir machen uns voneinander oft falsche Bilder, die verheerende Wirkung haben können“, betonen die Kirchenvertreter im Grußwort, in dem sie an das biblische Bilderverbot aus den Zehn Geboten anknüpfen. Um für die Folgen falscher Bilder voneinander zu sensibilisieren, haben in diesem Jahr die evangelische und die katholische Kirche in NRW gemeinsam Leitlinien für den Umgang mit antijüdischen Darstellungen an und in Kirchengebäuden veröffentlicht. Die Kirchen zitieren daher selbstkritisch aus ihrem Geleitwort der Leitlinien: „Uns wird zunehmend bewusst, dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus einen fruchtbaren Boden bereitet hat. Vor diesem Hintergrund stellen wir uns der Verantwortung der Aufarbeitung.“

Falsche Bilder und Urteile überwinden, voneinander lernen

Nach der Shoah habe in den Kirchen ein tiefgreifender theologischer Erneuerungsprozess eingesetzt, in dem der Dialog mit dem Judentum zu einer wesentlichen Inspirationsquelle geworden ist. So wünschen sich die Kirchen für das neue Jahr: „Wir wollen, dass antijüdische Vorurteile unserer Verbundenheit als Menschen weichen. Wir können jetzt und in Zukunft falsche Bilder und Urteile überwinden, indem wir im Gespräch voneinander lernen – zum Beispiel darüber, was uns das Bilderverbot zu sagen hat.“

Antisemitismus entschieden entgegentreten, Begegnungen stärken

Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, ergänzt persönlich über das Grußwort hinaus: „Wir erleben zurzeit einen erschreckenden Anstieg von Antisemitismus in unserem Land. Umso wichtiger ist es, dem entschieden entgegenzutreten und Begegnungen mit unseren jüdischen Geschwistern zu stärken. Wir sind gemeinsam verbunden im Glauben an den einen Gott, im Gebet um Gerechtigkeit, in der Hoffnung auf Frieden für alle Menschen. Jüdisches Leben ist ein elementarer Teil unserer Gesellschaft, unserer Kultur. Dies gilt es zu bewahren und zu entfalten, um Vorurteilen und Anfeindungen zu wehren.“

Die Unterzeichnerin/die Unterzeichner

Das aktuelle Grußwort haben unterschrieben: Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Erzbistum Paderborn), Bischof Dr. Helmut Dieser (Bistum Aachen), Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers (Bistum Münster), Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen), Präses Dr. Adelheid Ruck-Schröder (Evangelische Kirche von Westfalen) sowie Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Erzbistum Köln).

  • 22.09.2025
  • Bereich Medien und Kommunikation, Erzbistum Köln
  • epd-Bild / Christian Ditsch