
Knapp jede dritte Kommune in NRW hat die Bezahlkarte für Geflüchtete abgelehnt, Oberhausen hat sich für den Einsatz der Karte entschieden. Wir als Evangelische Kirche sehen den Einsatz kritisch.
„Die Bezahlkarte ist zum Politikum geworden, das wird in der Diskussion deutlich“, sagt Evelyn Meinhard, Flüchtlingsbeauftrage der Evangelischen Kirche in Oberhausen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland hat eine klare Haltung: „Die Kirchen sprechen sich dafür aus, dass Asylsuchende schnell, unkompliziert und diskriminierungsfrei Zugang zu ihren Leistungen kommen.“
„Geflüchteten stehen mit der bargeldlosen Bezahlung viele Möglichkeiten nicht mehr offen: der günstige Einkauf auf dem Flohmarkt oder per Kleinanzeige, der Besuch im kleinen internationalen Lebensmittelmarkt um die Ecke oder auch soziale Teilhabe durch Besuch eines Straßenfestes“, so übersetzt die Mülheimer Kollegin Saskia Trittmann die Auswirkungen auf den Alltag.
Mit der Karte kommt ein zusätzlicher Aufwand auf kommunale Mitarbeitenden zu, die heute schon häufig an ihrer Belastungsgrenze arbeiten. Hinzu kommt, dass das oft angeführte politische Ziel, Rücküberweisungen in die Heimatländer zu verhindern, mit der Durchsetzung der Bezahlkarte kaum erreicht werden kann. „Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass nur 7 Prozent aller in Deutschland lebenden Schutzsuchenden überhaupt Geld in ihre Herkunftsländer überweisen.“
„Der Einsatz der Karte ist nicht zielführend, da es einen hohen Verwaltungs-Aufwand mit sich bringt und Geflüchteten viele Zugänge und Teilhabe im Alltag verwehrt“, sagt Evelyn Meinhard.