DREI FRAGEN AN Thomas Kraft, Sprecher von „Hoffnung für Osteuropa“, zum nächsten Kongress der Hilfsaktion im Mai 2026 in Polen.
Herr Kraft, gut zweieinhalb Jahre nach dem Treffen in Rumänien ist vom 5. bis 7. Mai 2026 der nächste Kongress von „Hoffnung für Osteuropa“ (HfO) im polnischen Cieszyn geplant. Welche Erwartungen verbinden Sie damit?
Thomas Kraft: Für mich wie für das gesamte internationale Vorbereitungsteam ist die Tagung mit der Erwartung verbunden, gemeinsam weitere Schritte der grenzüberschreitenden Netzwerkarbeit zu gehen, mit dem Ziel, voneinander zu lernen und aus den Erfahrungen einzelner Kirchen und diakonischer Träger gemeinsame Kenntnisse und Know-how zu entwickeln. Das alles in Zeiten zurückgehender finanzieller Ressourcen, aber auch vor dem Hintergrund eines sich immer weiter verbreitenden Nationalismus, dem man aus meiner Sicht als kirchliche und diakonische Institutionen etwas entgegensetzen muss.
Gerade die Fragen von Krieg und Frieden sind in der Zwischenzeit noch drängender geworden. Was ist Ihre persönliche Hoffnung für Osteuropa?
Kraft: Meine Hoffnung ist eine für ganz Europa, die in Osteuropa ihren Anfang nehmen kann: Ich hoffe sehr, dass die in diesen Tagen so häufig zitierten Friedenspläne konkrete Gestalt annehmen und schnell in die Tat umgesetzt werden. Und zwar, ohne dass die Menschen in der Ukraine das Ganze als Kapitulation empfinden müssten und diejenigen, die den Krieg begonnen haben, dadurch belohnt würden. Damit würden sich für ganz Europa neue Perspektiven für ein friedliches Miteinander auftun.
Nach dem Treffen in Rumänien hatte sich HfO ein nachhaltigeres Vorgehen und eine bessere Vernetzung vorgenommen. Ist man damit weitergekommen?
Kraft: Seit dem Treffen in Rumänien sind gut zwei Jahre vergangen. Die Herausforderungen sind geblieben. Vor allem der Krieg in der Ukraine hat wieder Ad-hoc-Hilfslieferungen notwendig und gleichzeitig nachhaltige Formate möglich gemacht: Die Erweiterung eines Netzwerks von Suppenküchen aufgrund der immer schlechteren Versorgungslage ist ein Beispiel dafür, aber auch das gerade im Aufbau befindliche Reha-Zentrum unserer Partnerkirche, der Reformierten Kirche in Transkarpatien. Dort zeigt sich zum ersten Mal die lokale Regierung für ein kirchlich-diakonisches Projekt mitverantwortlich und engagiert sich. Der geplante HfO-Kongress in der polnisch-tschechischen Grenzstadt Cieszyn ist ein weiterer Baustein für nachhaltige Zusammenarbeit und Vernetzung. Wir behandeln Themen, die länder- und kirchenübergreifend aktuell sind und von Vertreter*innen mehrerer kirchlicher und diakonischer Institutionen in Europa vorbereitet werden. Für den Kongress kann man sich übrigens noch bis zum 10. Dezember anmelden.
