120.000.000 Geflüchtete – über ein himmelschreiendes Unrecht: Sieben geistliche Gedanken zum Tag des Flüchtlings

  1. Weltweit waren 2024 über 120 Millionen Menschen auf der Flucht.
    Das ist gegen Gottes Willen. Ein himmelschreiendes Unrecht.
    Weil jeder Mensch frei und gleich erschaffen ist.
    Mit unverlierbarer Würde. Ein Ebenbild der Liebe Gottes.
  2. Sicher in Frieden zu leben, ist kein Luxus.
    Es ist ein Recht, das jedem Menschen zusteht.
    Unabhängig von Nation, Religion oder Geschlecht.
    Im Horizont der Liebe Gottes ist jeder Mensch einfach Mensch.
  3. Jesus Christus selbst kommt als Flüchtlingskind zur Welt.
    Bei Lukas im Stall; bei Matthäus fliehen seine Eltern nach Ägypten.
    Er liest später in der Heiligen Schrift die Fluchtgeschichten Israels.
    Von Menschen, die alles verlieren, aber darauf vertrauen, dass Gott sie sieht.
  4. „Ich bin fremd gewesen, und ihr habt mich (nicht) aufgenommen.“
    Jesus Christus identifiziert sich unbedingt mit allen Leidenden.
    Mit Armen, Fremden, Kranken, Nackten, Gefangenen.
    Das ist sein Maßstab, nicht erst am Ende aller Tage.
  5. Bei Diskussionen über Migration geht allzu oft der ethische Kompass verloren.
    Es geht nicht darum, „alle“ aufzunehmen. Die Integrationsfähigkeit eines jeden Landes hat Grenzen.
    Doch es geht darum, menschlich mit Menschen umzugehen.
    Und darum, dass wir unsere eigenen Werte und die Menschenrechte nicht verraten.
  6. Im Umgang mit Fremden entscheidet sich, wer wir selber sind.
    Das enthebt uns nicht der politischen Aufgabe, Migration und Integration zu gestalten.
    Doch wir dürfen keine Menschen ertrinken lassen. Wir können politisch Verfolgte nicht abweisen. Sonst brechen wir nicht nur Recht, sondern verraten, geistlich gesprochen, Christus und uns selbst.
  7. Als Evangelische Kirche im Rheinland haben wir eine eigene, lange Fluchtgeschichte.
    Meine eigenen Eltern waren beide Vertriebene – und wurden damals auch so behandelt.
    Ich glaube, es verändert heilsam unseren Blick, wenn wir nicht „über die Geflüchteten“ reden.
    Sondern mit ihnen. So wie es – Gott sei Dank! – in vielen Gemeinden geschieht.

 


Theologische Impulse (179) von Präses Dr. Thorsten Latzel

 

Bildnachweis: pixabay.com/Gerd Altmann

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  • 26.09.2025
  • Thorsten Latzel
  • Red